Chronik

Vorwort der Sudwalder Chronik

Die heutige Gemeinde Sudwalde ist 1974 aus dem Zusammenschluß der drei Gemeinden Sudwalde, Bensen und Menninghausen entstanden. Im Rahmen eines Gebietsänderungsvertrages zwischen Schwaförden und Sudwalde trat 1994 Staatshausen der Gemeinde Sudwalde bei. Zwischen den drei ehemaligen Gemeinden und den Staatshausenern bestanden schon immer über die Gemeindegrenzen hinweg eine Vielzahl von Beziehungen, die nicht nur auf die Kirche und die gemeinsame Schule in Sudwalde beruhten, sondern auch in einem gemeinsamen Vereinsleben und der Zusammenarbeit in verschiedenen Zweckverbänden zum Ausdruck kamen. Auf der Verwaltungsebene reichten die Beziehungen sogar bis in das Mittelalter zurück: Vor Einrichtung der Gemeinden, die mit dem Landgemeindegesetz von 1852 erfolgte, waren die Dörfer des Kirchspiels Sudwalde, außer Sudwalde, Bensen und Menninghausen noch Affinghausen, Mallinghausen und Freidorf, in der Vogtei Sudwalde zusammengeschlossen und bildeten innerhalb des Amtes Bruchhausen eine eigene Verwaltungseinheit. Die Erstellung einer gemeinsamen Ortsgeschichte von Sudwalde, Bensen und Menninghausen machte deshalb nicht nur aus heutiger, sondern auch aus historischer Sicht einen Sinn.

 

Über die Geschichte der Dörfer Sudwalde, Bensen und Menninghausen liegen eine größere Anzahl von Veröffentlichungen in Form von Aufsätzen und kleineren Schriften vor. Diese Arbeiten befassen sich aber überwiegend nur mit der Geschichte der Sudwalder Kirche und der Geschichte des Oberwaldes sowie dem in Sudwalde tagenden Oberwaldgericht. Der Wunsch nach einer umfassenderen Darstellung der Ortsgeschichte besteht schon länger. Auf Gemeinderatssitzungen in den 1970er Jahren wurde das Fehlen einer Ortschronik bereits mehrmals angesprochen.

Sudwalde ist deshalb aber nicht geschichtslos, wie einige Beispiele zeigen mögen. 1841 wurde in Bensen ein aus 12 Hügelgräbern bestehender Urnenfriedhof unter amtlicher Aufsicht aufgegraben. Die Grabung ist die zweitälteste offizielle Grabung des Historischen Vereins für Niedersachsen, dem Träger des späteren Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover. 1897 verkaufte ein Hof in Wiefhausen Zimmertüren und Einrichtungsgegenstände an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Sie sind heute in der Dauerausstellung des Museums zu sehen. 1926 wurde der Pastorendiek in Sudwalde unter Naturschutz gestellt. Nach der Lüneburger Heide (1922) und dem Gattberg bei Belm (1924) ist der Pastorendiek das drittälteste Naturschutzgebiet in Niedersachsen.

Mein besonderes Interesse galt schon immer der örtlichen Geschichte. Nachdem ich aus gesundheitlichen Gründen beruflich kürzer treten mußte, entstanden bei mir konkrete Pläne für eine Ortschronik von Bensen. Mit dem Einstieg in die Materie, und der auch schon früh überall erfahrenen großen Unterstützung, habe ich mich dann an die jetzige „Lösung“ herangetraut. Die erste umfassende Darstellung der Vergangenheit eines Ortes ist immer ein schwieriges Unterfangen, da in vielen Bereichen bei „Null“ angefangen werden muß. Ohne den hier unmittelbar vor Ort erfahrenen Zuspruch, ohne die Hilfe von zahlreichen anderen Heimatforschern und ohne die gewährte Unterstützung in den Archiven und Bibliotheken, von der Gemeinde und anderen Behörden wäre dies nicht zu schaffen gewesen. Nachdem es zwischenzeitlich gesundheitlich auch nicht ganz nach Wunsch verlief, freue ich mich das Ergebnis meiner 15jährigen Forschungsarbeit vorlegen zu können.

In den letzten Jahrzehnten haben sich gravierende Veränderungen in unseren Dörfern vollzogen; damit war zwangsläufig in vielen Bereichen auch ein erheblicher Verlust an dörflicher Geschichte verbunden. Vor diesem Hintergrund steigen auch die Ansprüche an eine „umfassende Ortsgeschichte“. Von dem inzwischen erreichten Umfang erschien es zweckmäßig den Text auf zwei Bände zu verteilen. Der vorliegende 1.Band beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Leben der Menschen in unseren Dörfern. Zu den „Bekannten Sudwalder Persönlichkeiten“ zählt auf jeden Fall auch Forstmeister Friedrich Erdmann, ihm ist aber im 2.Band unter „Wald, Jagd, Naturschutz“ ein umfangreicher Text gewidmet. Die Arbeiten an dem Text „Höfe, Häuser und Familien“ wurden 2003 abgeschlossen. Dadurch hat es sich ergeben, daß ein Teil der darin getätigten Aussagen inzwischen schon Geschichte ist. Durch die Mithilfe von vielen Einwohnern war es möglich diesen 1.Band mit über eintausend Bildern auszustatten, Geschichte wird dadurch „anschaulicher“.

Zwei Personen möchte ich einen besonderen Dank sagen: Gerhard Tangemann aus KI. Rhüden, der über das Korrekturlesen hinaus auch viele Ideen beigesteuert hat; und Joachim Anton aus Bruchhausen-Vilsen, der sich in das Gelingen diese Arbeit mit viel Ehrgeiz eingebracht hat und der auch ganz oft Unmögliches möglich machte.

Bensen, im November 2009
Heinrich Meyer

 

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